Vegetarische Leiden ennet dem Röstigraben
Seit ich in Fribourg arbeite, fallen mir vor allem zwei Dinge auf, die die Stadt von Bern unterscheiden, obwohl nur gut 20 Zugminuten dazwischen liegen: Die Auto Fahrenden haben meistens nicht die Absicht, vor Zebrastreifen zu halten (frau kann dies allerdings durch böse Blicke erzwingen), und als Vegetarierin gehöre ich hier eindeutig zum Bereich des Exotischen. Vegetarische Angebote, vor allem bei den günstigen Tagesmenüs, sind rar. Die Lösung, à la carte zu bestellen, ist in mehrfacher Hinsicht unbefriedigend: sie ist wesentlich teurer als das Tagemenü (was bei einer Vollzeitarbeit mit entsprechender Auswärtsverpflegung das Portemonnaie ziemlich belastet), das Angebot ist ähnlich eingeschränkt wie bei diesem, und Proteine finden sich höchstens in Form von Reibkäse auf den Teigwaren (Adieu, geliebte Muskeln!). Bei Migros und Coop beschränkt sich das Vegi-Angebot auf das Beilagen- und Salatbuffet, für vegetarische Alternativen sei die Nachfrage nicht vorhanden. Interessanterweise ist das Vegimenü im Restaurant des Staatspersonals, einem der wenigen Orte, wo so etwas vorgesehen ist, meistens als erstes ausverkauft (Es nähme mich schon Wunder, über welche Wege die fehlende Nachfrage dorthin kanalisiert wird!) und so haben wir schon oft vergeblich einen Drittel unserer Mittagspause für den langen Weg zu erhofften vegetarischen Genüssen geopfert. Die Rettung liegt in der Nähe: Nun da das Take-Away Bio-Tip semesterbedingt aus dem Sommerschlaf erwacht ist, werde ich, sofern es die Temperaturen zulassen, mittags wieder dorthin pilgern und zwischen Strasse und Garage die absolut köstlichsten Falafel der Schweiz geniessen - Gemüse, Salat und Eiweiss inbegriffen, und dies alles unschlagbar günstig!