Sehr geehrter Herr Hollstein
In letzter Zeit erfreuen Sie uns auf Schritt und Tritt mit Ihren Hasstiraden gegen den Feminismus, so auch im Bund von heute, dem 31. Mai 2010. Sie dürfen ja Ihre Meinung kundtun, wo und wie Sie wollen, aber dann lassen Sie doch bitte den Titel “Professor” weg, denn was Sie im genannten Artikel und anderen Medienbeiträgen liefern, hat mit Wissenschaft nicht viel zu tun: Sie stellen Behauptungen in den Raum, ohne diese auch nur ansatzweise zu belegen (es sei denn, die repräsentative Untersuchung, mangels Titel nicht auffindbar, sei ein Beleg). Haben Sie sich schon mal überlegt, dass es auch an der Armee liegen könnte, dass immer weniger Schweizer Lust haben, dieser “Männerschmiede” ihre Zeit zu opfern? Und ist Ihnen nicht aufgefallen, dass es schon immer Männer gegeben hat, die das warme Elternnest nicht verlassen wollten? Wovor hatten denn diese Angst, dass sie sich nicht in die noch heile Welt hinaustrauten?
Wer sich einigermassen seriös mit dem Feminismus befasst, weiss, dass dieser mitnichten die Männer zu Sündenböcken für alle Übel dieser Welt macht, wie Sie es darstellen. Es mag vielleicht vereinzelte Feministinnen geben, die dies tun, genauso wie es “Männerforscher” wie Sie gibt, die dem Feminismus die Schuld für alles Böse in die Schuhe schieben. Trotzdem haben diese mit den Kernaussagen des Feminismus genauso wenig zu tun wie Sie mit seriöser Männerforschung.
Am 1. Juni 2010 um 13:41 Uhr
“Wer sich einigermassen seriös mit dem Feminismus befasst, weiss, dass dieser mitnichten die Männer zu Sündenböcken für alle Übel dieser Welt macht … Es mag vielleicht vereinzelte Feministinnen geben, die dies tun … ”
Doch, genau das ist Feminismus : Die permanente Diffamierung der Männer ( oder der Männlichkeit ), die Zelebrierung der weiblichen Opferrolle und die Forderung nach Kompensation, sprich Privilegien.
Treffender müsste es heissen : Es mag einige Feministen (ja, auch viele Männer ) geben, die nicht andauernd Männer und Männlichkeit diffamieren - das käme der Wirklichkeit wesentlich näher.
Am 1. Juni 2010 um 15:12 Uhr
Bisher konnte mir noch niemand einigermassen seriöse Belege und Zitate zu solchen Behauptungen präsentieren, zumindest nicht, was die aktuelle Diskussion betrifft. Diffamierungen und die Zelebrierung der eigenen Opferrolle sind mir bis jetzt immer nur von rechten Feminismusgegnern begegnet…
Am 1. Juni 2010 um 17:25 Uhr
“Bisher konnte mir noch niemand einigermassen seriöse Belege und Zitate zu solchen Behauptungen präsentieren…”
Gegen Ignoranz ist kein Kraut gewachsen. Der real existierende Feminismus ist zu einer reaktionären, kleinbürgerlichen und zutiefst sexistischen Ideologie mutiert.
Um den reaktionären, ja sexistischen Charakter des Feminismus zu erkennen genügt es, die Tageszeitungen aufmerksam und mit der nötigen Sensibilität zu lesen. Da finden Sie ihre Belege zuhauf, wenn Sie denn gewillt sind, diese auch wahrzunehmen, woran ich allerdings zweifle.
Herr Hollstein hat sehr treffend gesagt : “das Resultat einer Geschlechterpolitik, die sich – absichtlich oder zufällig –
nicht selber reflektiert”.
Sich nicht selbst reflektiert - glaubt, sich jeder Kritik durch ein empörtes “frauenfeindlich” oder “politisch rechts, rechtsradikal” entledigen zu können, anstatt eigene Positionen zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.
Am 1. Juni 2010 um 19:13 Uhr
Lieber Peter, Was immer Ihnen auch widerfahren sein mag und Sie so aggressiv hat werden lassen, es hat vermutlich herzlich wenig mit Feminismus zu tun. Aber wir werden uns nicht einig werden, von dem her schlage ich vor, dass wir uns die Energie sparen und diese Diskussion abbrechen, bevor ich auch noch beleidigend werde.
Am 1. Juni 2010 um 21:44 Uhr
Ich bin nicht agressiv. Ich spreche mich nur klar und deutlich gegen einen altbackkenen Feminismus aus, der lediglich das tradierte Geschlechterverhältnis in die Postmoderne transformiert und in diesem Sinne zutiefst reaktionär ist ( ich erwarte nicht, dass sie das verstehen ).
Das war jetzt aber mein letzter Eintrag. Ich hoffe, ihren Monolog nicht allzusehr gestört zu haben.
Am 2. Juni 2010 um 07:40 Uhr
Keine Angst, Sie haben meinen Monolog nicht gestört, grundsätzlich bin ich am Dialog sehr interessiert. Aber Sie machen es sich schon sehr einfach: anstatt Ihre Behauptungen zu belegen, werden Sie beleidigend und sprechen uns Feministinnen und Feministen die Fähigkeit zur Reflexion ab. Wenn Sie mir ein Beispiel zeigen für das “in die Postmoderene transformierte traditionelle Geschlechterverhältnis”, bin ich Ihnen dankbar, denn ich sehe nach wie vor hauptsächlich die Ungleichstellung der Frauen (Lohn, Position, Macht), die ich aber mitnichten nur den Männern zuschreiben möchte. Da sind gesellschaftliche Mechanismen am Werk, die wir alle uns zuzuschreiben haben und die wir alle auch nur gemeinsam lösen können.