Korrigierende Diskriminierung
Juhui, ich habe schon abgestimmt und gewählt (Schulterklopf und so ;->) ! Habe den vernebelten Sonntag genutzt, mich mit Propagandamaterial für die Stadtberner Wahlen umgeben und Köpfe studiert. Auf der Riesenliste für den Stadtrat (80 Plätze) stehen bei mir nur Frauennamen. Nicht etwa, weil ich das Gefühl hätte, dass keine fähigen Männer zur Wahl stünden. Überhaupt nicht, aber ich denke, dass diese fähigen Männer sowieso die besseren Wahlchancen haben als die fähigen Frauen. Und dies auch nicht etwa, weil erstere sich besser verkaufen würden als zweitere, sondern ganz einfach, weil in unserer Gesellschaft eine Frau erwiesenermassen mehr leisten muss um als gleich gut eingeschätzt zu werden wie ein Mann. Da nun Quoten trotz dieser bekannten Tatsache ein Tabuthema sind in der hiesigen Politik, versuche ich das Risiko einer Fehleinschätzung meinerseits (ich bin schliesslich auch von dieser Gesellschaft geprägt, dies ist nicht wegzureden) auszuschliessen und wähle nur Frauen. Eine Überkorrektur ist dabei freilich nicht zu befürchten, da ich wohl eine der wenigen bin, auf deren Wahllisten nur oder doch wenigstens hauptsächlich Frauen stehen. NachahmerInnen sind also nötig und willkommen!
Allerdings hört bei mir die Frauensolidarität (die mir ein junger bürgerlicher Politiker mit Rosenstrauss in einem Inserat für Barbara Hayoz nahelegt) auf, wo die Ideale den meinen diametral entgegen stehen: Barbara Hayoz ist für mich als Stadtpräsidentin nicht wählbar, und auch für den Gemeinderat habe ich die (immerhin paritätisch zusammengesetzte) rotgrüne Liste eingeworfen.
Und nun bin ich gespannt auf die Resultate…